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Integrierte Photovoltaik
Wenn das Dach selbst Strom erzeugt
Bei der sogenannten Indach-Photovoltaik werden die Solarmodule direkt in die Dachkonstruktion des Hauses integriert. Doch wann lohnt sich diese innovative Technologie, und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?
Immer mehr Haushalte in Deutschland nutzen die Energie der Sonne zur Stromerzeugung. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) waren 2023 auf Dächern und Grundstücken hierzulande gut 2,6 Millionen Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung von insgesamt rund 70.600 Megawatt installiert. Damit nahm die Zahl der Anlagen gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent zu; die installierte Leistung stieg im selben Zeitraum um 21 Prozent.
Beim Großteil dieser Photovoltaik-Anlagen handelt es sich um Aufdach-Systeme. Doch es gibt auch eine andere Möglichkeit: die dachintegrierte Photovoltaik. Diese wird im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen nahtlos in die Dachdeckung eingefügt. Dabei unterscheidet man zwei Varianten: die Indach-Photovoltaik und Solardachziegel.
Indach-Photovoltaik oder Solardachziegel?
Bei einer Indach-Lösung ersetzen Solarmodule flächig die Eindeckung mit Dachziegeln und bilden mit diesen eine homogene Dachhaut. Die Solarmodule werden direkt auf den Dachlatten installiert, eine Unterkonstruktion ist häufig nicht nötig.
Solardachziegel ersetzen hingegen einzelne Dachziegel. Das eigentliche Verlegen der Photovoltaik-Ziegel ist relativ unkompliziert, doch alle einzelnen Ziegel müssen elektrisch miteinander gekoppelt werden, wodurch sich ein recht hoher Aufwand ergibt. Da es pro Quadratmeter gedeckter Fläche viel mehr Verbindungen gibt, steigt auch die Zahl der potenziellen Fehlerquellen im Vergleich zu Solarmodulen. Bei Indach-Lösungen ist die Verschaltung deutlich weniger komplex.
Weil bei der Verwendung von dachintegrierten Solarmodulen der wichtigste Teil der Dachhaut entfällt, müssen diese die Aufgabe des Witterungsschutzes mitübernehmen: die Abwehr von äußeren Einflüssen wie Regen, Schnee, Hagel und Windböen. Da die Module neben der Stromerzeugung diese zusätzlichen Aufgaben der Dachhaut übernehmen, werden sie in aller Regel auch vom Dachdecker und nicht von einem Solarmonteur installiert.
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Viele Pluspunkte
Einer der Hauptvorteile liegt in der Ästhetik: Die harmonische Dachintegration der Photovoltaik-Anlage durch die bündige Montage sorgt für ein unauffälliges und ansprechendes Erscheinungsbild, das sich nahtlos in die Architektur des Hauses einfügt. Dies ist besonders interessant für denkmalgeschützte Gebäude, bei denen eine Aufdach-Anlage nicht infrage kommt. Ein weiterer Pluspunkt ist das geringe Gewicht, das die Installation auch auf Gebäuden mit geringer Traglast ermöglicht. Schließlich werden die herkömmlichen Dachziegel ersetzt, sodass kein zusätzliches Gewicht entsteht. Ein weiterer Vorteil der dachintegrierten Photovoltaik ist die mechanische Stabilität. Die Solarmodule sind fest mit dem Dach verbunden und somit vor starken Windböen und anderen Wettereinflüssen geschützt.
Kosten abwägen
Generell liegt der Anschaffungspreis der dachintegrierten Solartechnologie über dem der gewöhnlichen Aufdach-Variante, und auch die Planungs- und Montagearbeiten sind aufwendiger. Dabei sind Solarziegel in der Regel noch einmal teurer als die Indach-Lösung. Bei der Installation entfällt allerdings auch Material zur Dacheindeckung, was eine Kostenersparnis darstellt – zumindest wenn das Dach ohnehin neu eingedeckt werden muss. Eine dachintegrierte Photovoltaik-Anlage lohnt sich finanziell deshalb vor allem bei einer anstehenden Dachsanierung oder wenn sie beim Neubau gleich eingeplant wird.
Nicht für jedes Dach geeignet
Doch nicht alle Dachtypen eignen sich für die Installation, insbesondere auf Flachdächern ist sie nicht möglich. Bei Schrägdächern muss die optimale Ausrichtung des Daches zur Sonneneinstrahlung gegeben sein, damit der Stromertrag lohnt. Schlussendlich ist die Auswahl bei den Optionen und Anbietern für Indach-Lösungen und Solarziegel begrenzter als bei herkömmlichen Aufdach-Anlagen. Marktreife Solardachziegel werden bislang nur von einigen wenigen Herstellern angeboten.
Anna Katharina Fricke
Referentin Presse und Kommunikation
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